Freitag, 16. Mai 2008

Das Brausen der Litz wurde von ihrem Marschgesang übertönt.

Vorarlberger Volksblatt 1935 Reichsbund Bartholomäberg Silbertal Austrofaschismus Ständestaat

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=vvb&datum=19350508&seite=5&zoom=2
Vorarlberger Volksblatt 8. Mai 1935 Seite 5



Auftaktveranstaltung in Bartholomäberg am 6. Mai 1935:



Montafon, 6.Mai, (E r s t e r R e i c h s b u n d g a u t a g.) Gestern hielten die Reichbündler des vor wenigen Wochen neu errichteten Reichsbundgaues Montafon anläßlich der Sturmbannerweihe der Reichsbundgruppe "Treuberg" auf den sonnigen Höhen des Bartholomäberg ihren ersten Gautag. Es war ein ungewohntes, aber umso schneidigeres Bild für die Berger, als die 130 Reichsbündler und Jungreichsbündler im Grünhemd, mit wehenden weiß=gelben und rot=weiß=roten Fahnen und Wimpeln unter den Klängen des Kaiserjägermarsches in die Kirche einzogen! Gaupräsens P. C a n t s i u s O. Cap. von Schruns betonte in seiner Weiheansprache eindringlichst die Notwendigkeit der Erfassung und Bildung unserer Jugend für Christus den König. Und wahrhaftig, das Bild, das sich darbot nach dem Weiheakt, als die vielen Fahnen und Wimpel im gesenkten Kreis das neugeweihte Sturmbanner grüßten und die 130 Burschen ihren Fahneschwur dazu schwörten, wird allen in die Seele gemeißelt bleiben. Das war ein stolzes und furchtloses Bekenntnis für Christus, für unser Vaterland und unsere Heimatberge. Wenn unsere Jugend überall so schwört, in solcher Einigkeit und solchem Opfermut, dann ist nicht nur das katholische Leben in der Pfarrei, sondern auch der Aufbau des Vaterlandes gesichert! Als der Schlachtgesang zum heiligen Michael im mittelalterlichem deutschem Choral und alter Textfassung wuchtig durch die Kirche dröhnte, mag mancher Vater mit Stolz auf das Bekenntnis seiner Söhne geschaut haben. -
In der anschließenden Festversammlung im alten Gasthaus "Adler" hörten einmal die Gäste aus dem ganzen Montafon, aus Bludenz und dem Klostertal, wie unsere katholische Jugend Feste feiern kann, ganz neue, schmissige Lieder singt und im gemeinsamen Sprechchor ein lautes Bekenntnis ihrer höchsten Ideale spricht. Diese Jugend will auf alter Heimaterde das Saatkorn werden, das für den Himmel reift! Als die mutige Schar der neuen Treuberger Jungreichsbündler nach ihrer feierlichen Aufnahme durch den Landesehrenpräsens Conf. Alfons Marte des Sprechchor sprach: "Wie herrlich ist es ein Junge zu sein, ein Junge vom ewigen Leben . . .", da bekannten Jungreichsbundeltern dem Treubergpräsens: "Lieber seh ich meinen Bub tot, als daß er vom Jungreichsbund ausgeschlossen wird!" Den Höhepunkt der Festversammlung bildete neben der feierlichen Aufnahme in den Reichsbund und Jungreichsbund die Festrede des Landesehrenpräsens Alfons Marte. Er wies besonders auf die großen Auswirkungen hin, die eine mutige Reichsbundgruppe im katholischen Leben der Pfarrei ausübt. In j e d e r Pfarrei eine geschlossene Reichsbundgruppe! Denn sie ist die erste Stütze des Pfarrers! Und auf ihr aufbauend wird der Pfarrer - allerdings nach Arbeitsjahren - doppelt soviel Männer als Frauen zur Kommunionsbank führen können. In den anschließenden kurzen Glückwünschreden gab hochw. Herr Dekan Conf. Johann W a l t e r von Schruns, der auch das neue Sturmbanner weihte, seiner großen Freude Ausdruck, daß seine Gründung "Treuberg" schon nach einem Jahr so herrlich herangereift sei. In den übrigen Glückwunschreden, gehalten von Gaupräses P. Canistus, Bürgermeister Josef K e ß l e r und Gauobmann Schulleiter N i k o l u s s i von Bartholomäberg, wurde die Zusammenarbeit von geistlichen und weltlichen Behörden in der Gemeinde besonders betont, die allein eine fruchtbringende Arbeit in einer Reichsbundgruppe garantiert. -
Katholische Burschen des Gaues Montafon! Schließt Euch zusammen! Noch waren nicht alle unsere Pfarreien vertreten! Werbt in der Pfarrei, arbeitet an Euch, daß Ihr Gralsritter werdet, Behüter der Reinheit und Kraft und der heiligen Liebe! Heil Reichsbund!



http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=vvb&datum=19350529&seite=5&zoom=2
Vorarlberger Volksblatt, Silbertal 29. Mai 1935 Seite 5



Folgende Veranstaltung von Bartholomäbergern in Silbertal am 27. Mai 1935:



Silbertal, 27. Mai. (R e i c h s b u n d j u g e n d - g e e i n t e n e u e J u g e n d !) Das war einmal ein schneidiges Bild und eine Freude für uns Taler, wie gestern vor dem Vesper eine starke Gruppe "Treuberger" Reichsbündler von Bartholomäberg in Grünhemd und mit Fahnen und Wimpeln in Dreierreihen in unser Dorf einzogen! Das Brausen der Litz wurde von ihrem Marschgesang übertönt. Nach einer kurzen Anbetung vor dem Christkönig in der Pfarrkirche, hefteten sie, das bekannte Reichbundwerbeplakat an der Litzbrücke an. Nachdem diese Burschen vergangenen Sonntag in Bartholomäberg zweimal in ihrem eigenen vollbesetzten Theatersaal unter Leitung des dortigen Bauernbundobmannes Augustin B i t s c h n a u ihre erste Theateraufführung gaben, spielten sie heute dieselben Stücke bei uns. Eine Fahnenabordnung nach zuvor an der Vesper teil. Und da machte es auf uns alle einen tiefen Eindruck, wie die strammen Burschen mit ihren frohen Gesichtern der Maienkönigin huldigten; und wie Monsignore Hofrat Dr. F. G. M e t z l e r, der nach seiner vormittägigen Predigt in Bartholomäberg über die Katholische Aktion und heute die Maipredigt hielt, das Wollen dieser neuen Jugend im Rahmen der Maihuldigung an die reine Himmelsfrau und ihren großen Königssohn eigens hervorhob. Fürwahr, diese Jugend w i l l Neuland erobern mit der großen Losung: "Christus, Herr einer neuen Zeit!" Diese Jugend will frei sein von engstirnigem Lokalgeist und veraltetem, überholtem Vereinsbetrieb mit der einzigen Leistung: Protokollierte Monatsversammlung. Nein, diese Jugend will zuerst ganze katholische Burschen, mannesstarke Charaktere bilden. Diese Jugend hängt nicht in der Luft, sie will kein gesondertes Vorgehen in ihren einzelnen Ortsgruppen, das die Zusammenarbeit und Durchschlagskraft ihrer idealen Sachen schwächen würde, sondern sie will im Anschluß an die im größten Jugendverband Österreichs gesammelte Reichsbundjugend ihre ganze geeinte Kraft dem Aufbau des neuen katholischen Österreich widmen, indem sie zuerst in jedem einzelnen Burschen das Seelenreich dem obersten König - Christus - weiht. Daraus ist es zu verstehen, daß sich diese Jugend getraut, in aller Oeffentlichkeit über jedes private und lokale Ziel und Zielchen hinaus zu allererst katholisch zu sein! -
Zum Schluß der Maiandacht sangen unsere Schulkinder das dreistimmige Mailied "Wenn ich ein Glöcklein wär" und sie sangen es so edel und frisch und voll Geist, und es war ein so harmonisches Zusammenstimmen und Zusammenbeten der Gläubigen, der Reichsbündler und des Kindergesanges in unserer zweischiffigen gotischen Kirche, daß sich fremde Besucher äußerten, sie meinten, in einem deutschen Dom einen feierlichen Gottesdienst erlebt zu haben. -
Es verdient der Wunsch, der heute hier laut wurde, unsere Jugend im Reichsbund zu sammeln, unsere wärmste Begrüßung und Förderung! Heil Reichsbund! -
Unser HH. Pfarrer Hermann K n ü n z hat sich, Gott sei Dank, schon sehr gut von seinem Radunfall erholt. Wir wünschen unserem lieben Pfarrherrn eine baldigste, vollständige Heilung!



Über Gegenaktionen der SA Montafon, wie Hakenkreuzfahne am Kirchturm in Silbertal, wurde im Vorarlberger Volksblatt vermutlich nichts berichtet.

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